Es klingelte schon wieder. Mißmutig ging Plato zur Tür, denn Platine hatte doch einen Schlüssel. Es war jedoch der Mann von der Post, der ihm ein Päckchen aushändigte, das er im Internet bestellt hatte, da ihm das downloaden zu teuer war. Ja sein altes Modem. Schon lange hatte er sich über die Geschlechterrolle dieser Kiste Gedanken gemacht. Ist es eine Sache, die brav ihre Rolle spielt oder doch ein Mann der aktiv in das Internetgeschehen eingreift. Natürlich nicht so, daß Bits und Bytes verändert werden, aber irgendwie doch wie ein Türsteher ,vielleicht so ähnlich wie in Kafka's Prozeß. Quatsch, dachte er bei sich, während er das Päckchen auseinanderriß wie einen alten Gummiball. Innen fand er eine der üblichen CD's mit dem üblichen Blah-Blah zur Installation. Don't loose your CD-rom" sang er vergnüglich falsch, während er sich an den Computerschreibtisch setzte. Innovative Ideen sind heute gefragt", unterhielt er sich selbst,während die Festplatte hochfuhr. Trotzdem war ihm eher Lustlosigkeit anzumerken und er ertappte sich dabei, daß er an Platine und ihr kurzes Kleid dachte. In letzter Zeit war der Wurm drin, in der Beziehung natürlich und da die Begriffe austauschbar sind, überlegte er, ob es nicht ein praktikables Gegenmittel geben könnte, sozusagen ein neuer Kitt.
Die Frau im Fernsehen sprach wie ein Hubschrauber. Er beugte sich soweit wie möglich nach hinten und griff nach der Fernbedienung. Wegzappen, wegzappen!" sprach der kindische Teufeln in ihm und während er es versuchte hatte er sich schon zu weit nach hinten gelehnt und fiel vom Hocker, wobei er auf dem linken Ellenbogen landete und vor Schmerz laut schrie. In diesem Moment ging die Wohnungstür auf und Platine spazierte herein, vollbepackt mit Einkaufstüten. Sie ließ diese sofort fallen und eilte zu Plato, halb besorgt und halb belustigt ob der Tölpelei. Er fand alles gar nicht zum Lachen, denn sein Arm tat höllisch weh und er konnte ihn nicht mehr geradebiegen. Hole Eis aus dem Kühlschrank, schnell es wird ganz dick!" Platine riß die Kühlschranktür auf und suchte nach dem Gel. Oh Schreck, fiel es ihr ein, den hatte sie zum Einkaufen mitgenommen um das Fleisch zu kühlen. Er jammerte wie blöde und die Fernbedienung war auch kaputt. Sie kramte in ihren Tüten und fand das Gel, das allerdings schon etwas weich war. Dann krempelte sie seinen Ärmel hoch. Der Ellenbogen sah nach Auerhahn aus. Sie half ihm erst auf die Beine und legte das Kühlgel auf seinen Arm. Als nach einer halben Stunde der Schmerz noch immer nicht nachließ fuhr sie ihn ins Krankenhaus.

Fortsetzung folgt.


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INHALT:
<Die Tür>
ein Fortsetzungs-
roman
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